Kombination aus Tachymetrie und geotechnischen Sensoren für das kontinuierliche Bauwerks- und Infrastrukturmonitoring
Überwachungsmessungen mittels Tachymetrie sind der klassische vermessungstechnische Ansatz zur Kontrolle von Bewegungen und Deformationen von Ingenieurbauwerken oder auch Gleisen. Die Vorteile dieses Messverfahrens liegen klar auf der Hand: Das Anmessen von Prismen liefert dreidimensionale Koordinaten, über welche absolute Objektveränderungen im Raum abgeleitet werden können. Jedoch sind tachymetrische Monitoringsysteme auch mit Einschränkungen verbunden oder erfüllen nicht die Anforderung in jedem Projekt. Einerseits muss zwingend eine Sichtverbindung zwischen Tachymeter und Prisma gegeben sein. Neben den örtlichen Gegebenheiten, kann diese auch durch Witterungsbedingungen oder Verschmutzung eingeschränkt werden. Andererseits sind Themen wie autarke Stromversorgung, Diebstahl-Schutz und geeignete Anschlusspunkte teilweise einschränkende Faktoren. Aus diesen Gründen haben auch bei ALLSAT in den letzten Jahren kabellose, geotechnische Monitoringsysteme an Bedeutung gewonnen. Dabei stehen diese Sensoren aber keinesfalls in Konkurrenz zu den klassischen Systemen wie Tachymetrie oder GNSS, sondern stellen in Kombination eine effiziente Erweiterung des Monitoringportfolios dar. Aktuelle Neigungssensoren z.B. von Senceive ermöglichen dank kabelloser und automatischer Vernetzung eine schnelle Installation und bieten flexible Einsatzmöglichkeiten. Diese hochgenauen, relativen Messungen können durch die Integration von Prismen, mittels tachymetrischer Messungen im lokalen Koordinatensystem ergänzt werden. So kann beispielweise das System aus Neigungssensoren das primäre, kontinuierliche Monitoringsystem darstellen und bei Bedarf lassen sich Messergebnisse durch manuelle, tachymetrische Messungen im lokalen Koordinatensystem kontrollieren oder räumlich verdichten. Somit sind alle für ein Monitoring relevanten Informationen verfügbar. Darüber hinaus erlaubt die kommunikative Vernetzung drahtloser Nodes die Einbindung diverser, über das klassische geodätische Portfolio hinausgehende Sensoriken, wie z.B. Risssensoren, Dehnungsmesssysteme (sog. Strain-Gauges), Kraftmessdosen, Grundwasserpiezometer etc. Damit lässt sich das automatische Monitoring zum Multisensorsystem mit komplexeren Informationsgewinn ausbauen.