Erfahrungen aus 20 Jahren GPS Monitoring der Massenbewegung Gradenbach
Seit den katastrophalen Ereignissen in den Jahren 1965 und 1966 wird die Massenbewegung Gradenbach geodätisch überwacht. Bis 1991 wurden dazu terrestrische Messungen mit Polygonzügen durchgeführt. Seit 1999 sind GPS Messungen in unterschiedlicher Konfiguration im Einsatz. In den mehr als 20 Jahren hat sich das grundlegende Messverfahren nicht geändert, jedoch konnten durch Weiterentwicklungen in der Begleittechnologie (z.B. Datenverbindung, Stromversorgung, ... ) die Datenverfügbarkeit und Echtzeitfähigkeit des Monitoringsystems massiv erhöht werden. Diese geodätisch gemessenen Daten werden durch geotechnische, seismische, meteorologische, hydrologische und faseroptische Messungen ergänzt und erlauben dadurch auch die Verwendung moderner Auswertemethode im Rahmen von kausalen Modellen. Der Hang weist wiederkehrende, beschleunigte Phasen mit Geschwindigkeiten von bis zu 50cm pro Jahr in einem Zeitraum von April bis September und beruhigte Phasen im restlichen Jahr auf. Durch eine Gesamtbetrachtung aller gemessenen Parameter ist eine Korrelation mit Einflussgrößen wie z.B. Hangwasserpegelständen zu erkennen. Der lange Beobachtungszeitraum von mehr als 20 Jahren ermöglicht es, neben Zusammenh ängen der Messgrößen, auch technische Herausforderungen an das Monitoringsystem zu beobachten. So kommt es im Dauerbetrieb immer wieder zu unerwarteten Störungen. Besonders hervorzuheben ist dabei die rasante Weiterentwicklung im IT-Bereich, die wiederholt zu unerwarteten Problemen im Gesamtsystem führt. Aufgrund von Sicherheitsvorschriften, Weiterentwicklung von Betriebssystemen und erforderlichen Updates muss das System regelmäßig angepasst werden, um längere Störungen zu verhindern. In diesem Artikel werden die Erfahrungen in den drei erwähnten Bereichen: Technische Anlagen und Entwicklungsphasen, Bedeutung von Langzeitbeobachtungen und Erfahrung im Langzeitbetrieb erläutert.